Tag 10
Wer weiß wo das Leben mich noch hinführt, momentan findet es jedenfalls im Rheinland statt. Genauer gesagt, im Speckgürtel von Köln. Von meinem Berg, auf dem ich wohne, aus kann ich die zwei Spitzen des Kölner Doms sehen. Dass das so ist, habe ich einem bestimmten Mann zu verdanken. Nämlich dem König von Preußen: Friedrich Wilhelm dem Vierten.
Es ist schon eine Weile her, ungefähr 140 Jahre, da vollendete er den Dombau und schenkte ihm damit seine zwei Spitzen. Mindestens wir Rheinländer sind ihm dafür recht dankbar.
Im Salzburger Land sitzen auch ein paar Menschen, die dem König dankbar sind. Ein kleines Gedankenspiel:
Das bekannteste Weihnachtslied läuft in verschiedensten Versionen rauf und runter im Radio, es zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht, weil es wunderschön ist und weil du weißt, dass dein Ururururgroßvater es geschrieben hat.
Dein Leben wäre ein anderes, wenn du von alldem nichts wüsstest.
Für die Nachfahren wäre es fast so gekommen:
1818 wurde das Lied durch seine Urheber uraufgeführt. Es schlug ein wie eine Bombe und verbreitete sich schnell über alle Lande. Jeder sang und spielte es, dadurch gerieten die Komponisten schlichtweg in Vergessenheit. Es wurde ein Volkslied.
Auch der König von Preußen liebte dieses Lied. Er wollte eine Abschrift des Liedes, handschriftlich vom Verfasser selbst. Es muss eine recht beharrliche Recherche gewesen sein. Bis dahin schrieb man die Komposition nämlich Michael Haydn, dem Bruder des berühmten Komponisten Joseph Haydn zu, der zu diesem Zeitpunkt, 1854, schon nicht mehr lebte.
Tatsächlich aber waren es ein Lehrer und der Pfarrer eines kleinen Dorfes in der Nähe von Salzburg:
Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr.
Und das Lied heißt „Stille Nacht“
