Tag 12

Wenn Kinder arm sind, in liebloser Umgebung aufwachsen, und sie keinen Schutz in ihren Familien erfahren, tun wir in Deutschland viel  um Unterstützung zu bieten: Kinderheime, Jungendhäuser, soziale Betreuung bei Verhaltensauffälligkeiten, Schulbegleiter, die Liste ist endlos. Zu solchen gesellschaftlichen Errungenschaften gehören immer auch Drahtzieher, die irgendwann den Anstoß gegeben haben. Johannes Daniel Falk, der Sohn eines Perückenmachers aus Danzig, war so jemand. Er gilt als Begründer der Rettungshausbewegung und der Jugendsozialarbeit. Was wir heute in sozialpädagogischen Konzepten selbstverständlich finden, steckte 1818 in den Kinderschuhen. Verwahrlosten Kindern aus ärmlichen Verhältnissen eine Perspektive zu ermöglichen, bzw. daran zu glauben, dass solche Kinder überhaupt jemals nützliche Mitglieder der Gesellschaft werden könnten, das war damals einfach nicht in den Köpfen der Menschen. Mit der Stiftung „Gesellschaft der Freunde in Not“, wurde der Grundstein für ein sozialpädagogisches Umdenken gelegt. Die Zeiten waren rau. Völkerschlachten, Kriege, immer mehr Kinder verwaisten. Falk widmete sich voll und ganz seinem Glauben an eine bessere Welt und nahm 30 Kinder bei sich auf. Er richtete eine Schule für Allgemeinbildung und Religion ein. Er schuf sogar eine Art Berufsschule. Der Vermieter war wenig begeistert von all den Kindern in der Wohnung. Familie Falk wurde kurzerhand rausgeworfen. Glücklicherweise konnten sie sich einen verfallenen Hof kaufen. Sie bauten ihn für ihre Zwecke um. Somit entstand wohl das erste Vorbild für das was wir heute als Kinderheim kennen. Für seine Waisen schrieb er ein Lied. In seinem Ursprung besingt es in der ersten Strophe die Weihnacht, in der zweiten Ostern und in der dritten Strophe Pfingsten. Heute hören wir es hauptsächlich zur Weihnachtszeit und in der Kirche

icon_07